22.09.2023
Es wird in der Europäischen Union momentan darüber diskutiert, ob Eigentümer von Gebäuden mit einer besonders schlechten Energiebilanz verpflichtet werden sollten, ihre Immobilien zu modernisieren.
Zunehmender Einsatz elektrischer Heizgeräte schürt Angst vor Netzausfällen
04.08.2022
Die Angst vor Gasengpässen ab dem Herbst und insbesondere vor weiterhin massiv steigenden Preisen ist inzwischen omnipräsent. Nicht nur die deutsche Industrie fürchtet, eine weitere Verschärfung der Krise – etwa durch einen vollständigen Stopp russischer Lieferung – könnte schlimmstenfalls ohne entsprechende staatliche Rettungspakete in den kommenden Monaten sogar eine Insolvenzwelle auslösen. Gerade Verbraucher machen sich große Sorgen. Dies führt mittlerweile dazu, dass viele Haushalte vorauseilend eigenständig nach alternativen Lösungen suchen, um die Auswirkungen drohender Kostenexplosionen oder Versorgungsbegrenzungen im Gassektor ab Herbst zumindest bedingt auszugleichen. Im vorübergehenden Einsatz von Elektroheizungen wähnen immer mehr Verbraucher Experten zufolge eine mögliche Option. Nicht nur die mit diesem Weg der „Überbrückung“ hohen Kosten sehen Branchenverbände als nicht zu unterschätzende Gefahr.
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Verbraucher könnten mit Direktheizungen Überlastung der Stromnetze auslösen
- 2 Einflussmöglichkeiten der Netzbetreiber wären deutlich eingeschränkt
- 3 Verbände sehen auch Probleme für deutsche Kraftwerke
- 4 Haushalte riskieren durch mobile Heizgeräte massiv höhere Kosten
- 5 Lieber Gasanlagen effizienter machen, als auf Strom zu setzen
Verbraucher könnten mit Direktheizungen Überlastung der Stromnetze auslösen
So verständlich die Suche nach vermeintlich günstigen Alternativen ist, die drängenden Probleme scheinen viele Bürgerinnen zu übersehen. Besonders gefragt sind laut Branchenkennern dieser Tage Mobilgeräte fürs Heizen – sogenannte Direktheizungen, also etwa Heizstrahler, Heizlüfter oder Radiatoren. Diese Geräte stehen im Zusammenhang mit der Energiewende wegen schlechter Bilanzen seit Jahren in der Kritik. Ähnlich, wie aktuell in der deutschen Politik über eine stärkere Rückkehr zur Gasverstromung und über eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken nachgedacht wird, erleben besagte Direktheizungen seit einiger Zeit eine regelrechte Renaissance. Verbraucher vergessen dabei nicht nur, wie viel Strom die Geräte vielfach verbrauchen und damit ebenfalls zu einer Kostenfalle werden könnten, gibt es nicht ein anderes Problem.
Mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und dem Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE) warnen gleich zwei große Verbände, der massive Einsatz von Direktheizungen könnte das Risiko von Ausfällen innerhalb des deutschen Stromnetzes deutlich erhöhen.
Einflussmöglichkeiten der Netzbetreiber wären deutlich eingeschränkt
Der großen Nachfrage nach mobilen elektronischen Heizungen dürfte dies sprichwörtlich keinen Abbruch tun. Eigene Ängste sind vielen Verbrauchern näher als offizielle Warnungen. Beherzigen sollten Haushalte die unmissverständliche Warnung dennoch nicht. Die Experten der Verbände verweisen insbesondere auf einen Punkt. Die Stromversorgung in Deutschland sei schlicht und ergreifend nicht auf eine solche zusätzliche Belastung zum normalen Verbrauch ausgerichtet. Der Leiter des Fachbereichs „Erzeugung und Speicherung elektrischer Energie“ bei VDE, Dr. Martin Kleimaier, nimmt den momentanen Trend mit Sorge wahr. Grund dafür ist vorrangig der Betrieb solcher Heizgerät über die normale Haushaltssteckdose. Kommt es zu einer Überlastung der Stromnetze, entfalle für Betreiber die Möglichkeit zur Abschaltung. Dies ist bei anderen Heizvarianten wie Nachtspeicherheizungen oder elektrischen Wärmepumpen hingegen möglich, um einem drohenden „Blackout“ vorzubeugen.
Kommt es durch die parallele Belastung mit Strom und Gas zu einem Stromausfall in einzelnen Bereichen der Netze, müssten Geräte also von Hand ausgeschaltet werden. Und Geräte müssten bei einem Ausfall zudem ausgeschaltet bleiben. Werden viele Geräte gleichzeitig wieder aktiviert, wären Netzbetreiber abermals zur Abschaltung der Netze bezwungen.
Verbände sehen auch Probleme für deutsche Kraftwerke
Dabei wären im Ernstfall nicht nur die Netze überlastet, so der VDE-Experte. Eine Überlastung der örtlichen Netze würde auch die Kapazitäten der Kraftwerke vor schlimmstenfalls unlösbare Herausforderungen stellen. Die einfache Rechnung: Derzeit heizt etwa jeder zweite deutsche Haushalt (insgesamt sind dies rund 40 Millionen) mit Gas. Sollten 50 Prozent der deutschen Haushalte an kalten Wintertagen elektrische Heizgeräte nutzen (bei einer angenommenen Leistungsaufnahme von 2.000 Watt), kommen Berechnungen zu einem elektrischen Mehrverbrauch in Höhe von 20 Gigawatt. Gemessen an der derzeitigen jährlichen Höchstlast entspräche dies einem Anstieg um etwa 25 Prozent. Zu leisten wäre dies weder für die örtlichen Netze noch die Kraftwerke im Land.
Haushalte riskieren durch mobile Heizgeräte massiv höhere Kosten
Sowohl wegen dieser Bedenken als auch wegen des kostspieligen Betriebs elektrischer Direktheizungen raten die erwähnten Verbände dazu, lieber in moderater Form existierende Gasheizungen weiterzubetreiben. Sinnvoll seien zudem Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der Anlagen. Also etwa regelmäßige Wartungen durch Fachpersonal. Und zwar nicht erst zum Jahresende. Verantwortlich für die hohen Betriebskosten von Direktheizungen ist wenig überraschend der hohe Strompreis. Trotz des starken Preisanstiegs bei Gas auf 16 Cent je Kilowattstunde (Stand: 07/2022) war Strom zum selben Zeitpunkt mit 39 Cent pro kWh dennoch weitaus teuer.
Lieber Gasanlagen effizienter machen, als auf Strom zu setzen
Für den DVGW-Experten Frank Gröschl, seines Zeichens Leiter des Technologie- und Innovationsmanagements, stellt fest, dass ein Weiterbetrieb von Gasheizungen die bessere Lösung ist. Sparen könnten Verbraucher durch die Senkung der Raumtemperaturen. Schon eine Reduzierung um ein Grad senke die Energiekosten um etwa sechs Prozent. Die Beratung durch Experten könne weitere Möglichkeiten zur Senkung des Gasverbrauchs zutage fördern. Angst vor einer Versorgung privater Haushalte müssen sich Verbraucher ohnehin nicht machen. Der Gesetzgeber garantiert mit der derzeitigen Rechtslage eine durchgehende Gasversorgung. Entscheidend für die Preisentwicklung wird am Ende sein, wie erfolgreich der Bund mit seinen Maßnahmen zur Schließung drohender Versorgungslücken ist. Die Politik verspricht sich insbesondere von einer stärkeren Einspeisung über LNG-Terminals ins Gasnetz eine bessere Ausgangslage für den kommenden Winter. Auch eine höhere Einbindung von Biogas soll wichtige Kompensationseffekte erzielen.
Noch ist aber unklar, mit welchen Problemen Deutschland ab dem Herbst tatsächlich zu kämpfen haben wird. Mit weiter steigenden Gaspreisen aber rechnen die meisten Branchenkenner und raten Verbrauchern zu frühzeitigen Anhebungen ihrer Abschläge, um extrem hohe Nachzahlungen im neuen Jahr zu verhindern.
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