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Grundversorger oft nicht die beste Wahl für Stromkunden
30.01.2023
Der Umgang mit den weiterhin extrem hohen Energiepreisen lässt bei Behörden verschiedener Länder dieser Tage teilweise deutliche Unterschiede erkennen. Zur Mitte der aktuellen Woche etwa legte Frankreichs Energieregulierungsbehörde (CRE) den Vorschlag vor, mehr als eine Verdopplung des momentan für 80 Prozent aller Haushalte im Land zugrundeliegenden Preises für Strom vorzunehmen. Nicht nur bei Verbraucherschützern stieß der Ansatz umgehend auf Kritik und Gegenwind. Dass sich die französische Regierung auf den Vorschlag nicht einlassen wird, schien von Anfang an unrealistisch. Schließlich hatte sie sich vor einiger Zeit bereits für die Absicherung des Tarifniveaus entschieden. Und zwar bis zum Ende des laufenden Jahres. Der behördliche Rat verdeutlicht jedoch, dass es nach wie keinen Königsweg im Kampf gegen die Energiekrise gibt. Während Frankreich höchstwahrscheinlich an der bisherigen Entscheidung zur Anhebung der Strompreise mittels staatlicher Regulierung um 15 Prozent festhalten wird, bleibt die Lage auch in Deutschland angespannt.
So sprechen die deutschen Stadtwerke aktuell vor den kaum absehbaren Auswirkungen der Rekordpreise auf dem globalen Markt für Strom und Gas. Die Warnung: Der Wegfall früherer Finanzpolster bedroht zusehends die Leistungsfähigkeit der Städte, Gemeinden und Kommunen.
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Städte- und Gemeindebund: Grundversorgern fehlen finanzielle Rücklagen
Diese Position vertritt mit Verweis auf die Probleme aufseiten der Stadtwerke, die seit Beginn der Energiekrise sinkende Erlöse verbuchen, im gleichen Maße der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Die Belastungen sowohl der Kommunen als auch der örtlichen Versorger könnten in der Folge zu einer erheblichen Gefahr für bisherige kommunale Leistungen werden. Experten betonen zudem, dass dies vielerorts längst der Fall sei. Als ein Beispiel nennt Gerd Landsberg, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, eine möglicherweise nötige Abkehr von Förderungen im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs. Selbst wenn Leistungen vorerst weiterlaufen, sei das Ende dieser und vergleichbarer Leistungen zumindest mittelfristig gegeben. Denkbar seien steigende Endpreise im ÖPNV.
Rückläufige Strompreise zum Jahresbeginn
An den übergeordneten Problemen ändert auch die Tatsache wenig, dass die Strompreise zum Jahreswechsel so deutlich gesunken waren, wie es seit Monaten nicht der Fall war. Verbraucher hingegen zahlen im Moment trotz starker Korrekturen an den Energiebörsen und staatlicher Interventionen noch immer wesentlich mehr für verbrauchten Strom als zum Beginn des Jahres 2022. Experten berechneten für den Dezember 2022 einen um 37 Prozent höheren durchschnittlichen Strompreis als im letzten Monat des Vorjahres. Als Grund für den starken Preisrückgang in den ersten Tagen des neuen Jahres nennen Branchenkenner im Übrigen, dass in dieser frühen Phase mehr Strom erzeugt als verbraucht worden sei.
Grundversorgung häufig teurer als andere Stromtarife
Gleichermaßen spannend wie interessant ist im Kontext des ersten Preistrends 2023 der Blick auf den sogenannten Strompreis-Atlas. Eben dieser weist ungeachtet staatlicher Maßnahmen regionale Differenzen zwischen den tatsächlich berechneten Strompreisen aus. Die erste Grundaussage der Analyse bezieht sich hier auf den Status quo zum Stichtag 11.01.2023 nach Abschluss eines neuen Stromvertrags. Lässt man die sogenannte Strompreisbremse außen vor, lag der Grundversorgungspreis in Deutschland bei durchschnittlich 47,72 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Abseits der Grundversorgung lag der niedrigste kWh-Preis im günstigsten Fall laut den Experten von „StromAuskunft“ bei 43,01 Cent. Zum Vergleich: Die Strompreisbremse sieht zukünftig einstweilen eine Deckelung bei 40 ct/kWh vor. Deutlich wird laut der Analyse, dass sich bisherige Gegebenheiten des deutschen Strommarktes zumindest vorerst umgekehrt haben.
Üblicherweise galt die goldene Regel, dass Tarife der Grundversorgung für Endkunden der preiswerteste Weg der Strombelieferung waren. Diese Regel ist seit einigen Wochen in vielen Regionen weitgehend außer Kraft gesetzt. Mitunter ist die Grundversorgung gar wesentlich teurer als alternative, lokale Tarife.
Regionale Abweichungen bei Strompreisen werden immer offensichtlicher
Einmal mehr zeigt der Strompreis-Atlas, dass die Entwicklungen auf dem Markt Kundinnen und Kunden in einigen Bundesländern besonders hart getroffen haben. Mit Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind drei der Bundesländer, in denen die Tarife zur Grundversorgung deutlich über dem bundesweiten Marktdurchschnitt liegen, im Osten der Republik verortet. Auch Stromkunden im Saarland und in Schleswig-Holstein werden stärker belastet als etwa Verbraucher in Bayern oder Bremen. Trauriger Spitzenreiter war zum besagten Stichtag Brandenburg mit einem Durchschnittspreis von 58,27 Cent je kWh, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit einem Preis von 57,49 Cent. Bremer Stromkunden zahlten hingegen im Schnitt 38,02 Cent/kWh und damit am wenigsten. Grundlage für die Berechnungen war ein Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh bei einer Laufzeit von 12 und zeitgleich mit einem für 12 Monaten garantierten Preis sowie einer sechswöchigen Kündigungsfrist.
Die mitunter gravierenden Preisdifferenzen (übrigens auch zwischen einzelnen Orten und unabhängig vom Bundesland) verdeutlichen Deutschlands Problem beim Thema Strom in der aktuellen Situation sehr deutlich. So erklärt sich, weshalb zahlreiche Experten eine reine Lösung der Energiekrise allein auf Bundesebene für den falschen Weg halten. Die oft formulierte Hoffnung ist deshalb, dass die Politik zwingend auch stärker regionale Unterschiede in – für viele Beobachter unverzichtbare – weitere Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher vor weiteren Rekordpreisen für Energie einbeziehen muss.
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