22.09.2023
Es wird in der Europäischen Union momentan darüber diskutiert, ob Eigentümer von Gebäuden mit einer besonders schlechten Energiebilanz verpflichtet werden sollten, ihre Immobilien zu modernisieren.
Welche Auskunfteien gibt es neben der Schufa?
Wenn es um die Frage nach der persönlichen Kreditwürdigkeit geht, fällt den meisten Verbrauchern vor allem der Name „Schufa“ ein. Der Gedanke ist insofern nachvollziehbar, da es sich bei der SCHUFA Holding AG mit Sitz in Wiesbaden mit Abstand um die größte und einflussreichste Auskunftei im deutschsprachigen Raum handelt. Dies wiederum ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass das Unternehmen in Deutschland und damit dem einwohnerstärksten Land des Sprachraums ansässig ist. Im Jahr 2019 verzeichnete die Schufa einen Umsatz von mehr als 212 Millionen Euro. Insofern ist die Assoziation mit dem Namen im Vorfeld der Prüfung der eigenen Bonität nur allzu verständlich. Doch nicht alle Banken, Internet oder Mobilfunk und Vermieter setzen im Zusammenhang mit der Abfrage personenbezogener Daten allein auf die Bewertungen der Schufa.
Oder anders formuliert:
Nicht nur die Ergebnisse der Schufa-Abfrage spielen eine Rolle. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) vieler Kreditinstitute und Unternehmen finden sich ebenfalls Hinweise auf die Berücksichtigung der Informationen anderer Auskunfteien.
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Vielen Verbrauchern ist nur die Schufa als Auskunftei ein Begriff
- 2 Führungsrolle der Schufa als Auskunftei seit Jahren zunehmend bedroht
- 3 Branchenkenner raten dringend zur Selbstauskunft als bestes Kontrollmittel
- 4 Bonitätsprüfungen sind am Ende auch ein Geschäftsmodell
- 5 Warum überhaupt gibt es eigentlich Auskunfteien?
- 6 Wichtige Details zu vier der wichtigsten Auskunfteien in Deutschland
- 7 Dienstleister setzen bei Bonitätsprüfung auf verschiedene Informationen
- 8 Wie relevant sind Auskunfteien in der heutigen Zeit? Unser Fazit
Vielen Verbrauchern ist nur die Schufa als Auskunftei ein Begriff
Einige der Namen sind bekannt, andere sind Ihnen bisher eher selten begegnet. Das Wissen, welche Auskunfteien es neben der Schufa gibt, ist durchaus sinnvoll. Denn so können vor allem Verbraucher schnell in Erfahrung bringen, was die Gründe für Ablehnungen nach einer Antragstellung oder für eine schlechtere Kreditwürdigkeit mit den üblichen Folgen sind. Erwähnung verdienen abseits der Schufa unter anderem diese Auskunfteien:
- Creditreform Boniversum GmbH
- CRIF
- Bürgel
- Regis24
- Arvato infoscore
Führungsrolle der Schufa als Auskunftei seit Jahren zunehmend bedroht
Trotz der dominanten Rolle der Schufa verfügen auch die übrigen Dienstleister durchaus über einen riesigen Fundus und Daten. Die Stiftung Warentest etwa attestierte dem Anbieter Creditreform Boniversum ebenfalls das Vorhandensein von Informationen zu über 55 Millionen Personen, Crif wiederum verfügte vor Zusammenschluss mit dem Anbieter Bürgel → siehe unten) über Daten zu mehr als 45 Millionen natürlichen Personen. Etwa 40 Millionen Personen wurden beim Berliner Unternehmen Regis24 vonseiten der Verbraucherschützer belegt. Nur knapp dahinter lag der Anbieter Bürgel. Hierbei handelte es sich somit um die einflussreichsten Auskunfteien im deutschsprachigen Raum.
Richtig ist: Die Schufa lag im besagten Jahr 2019 mit mehr als 940 Millionen einzelnen Daten zu fast 68 Mio. natürlichen Personen – sowie gut sechs Millionen Unternehmen – mit großem Abstand der Marktführer. Interessant ist im Übrigen, dass im selben Jahr mit 2,7 Millionen Bonitäts-Anfragen nur ein Bruchteil der insgesamt über 165 Millionen gestellten Anfragen von Verbraucher stammten. Dies ist gerade vor dem Hintergrund der Berichte über Fehler im Register, falsche Einträge und andere Kritikpunkte für Experten kaum nachvollziehbar.
Branchenkenner raten dringend zur Selbstauskunft als bestes Kontrollmittel
Die unmissverständliche Empfehlung von Experten zur einmal pro Jahr kostenlosen Selbstauskunft (lesen Sie hier, wie und unter welchen Bedingungen sie diese erhalten) lautet: Jeder Verbraucher sollte von seinem Recht zur Prüfung der eigenen Daten Gebrauch machen. Alle wesentlichen gesetzlichen Richtlinien gelten aufgrund einheitlicher Vorschriften zur Erfassung der Daten zur Bonität natürlich auch bei den oben genannten Mitbewerbern der zur Wiesbadener Auskunftei. Der Gesetzgeber schreibt ebenso vor, welche Daten für welchen Zeitraum für die Datenerfassung und – ungleich wichtiger – zur Auskunftspflicht gegenüber Verbrauchern und Unternehmen speichern dürfen.
Bonitätsprüfungen sind am Ende auch ein Geschäftsmodell
Die Schufa als „Marktführer“ zu bezeichnen, mag für manche Leser etwas überraschend klingen. Faktisch ist dies aber korrekt. Denn die Speicherung von Verbraucher- und Firmendaten zur Kalkulation eines möglichen Ausfallrisikos ist unterm Strich vor allem eines: ein Geschäft. Genauer gesagt, ein sehr einträgliches Geschäft. Als privatwirtschaftliche Unternehmen zielen auch Auskunfteien auf Gewinnerzielung ab. Anteilseigner sind im Falle der Schufa zum Beispiel Banken und Kreditinstitute, aber auch große Handelsunternehmen und Firmen anderer Branchen sind an der Wirtschaftsauskunftei beteiligt. Auch und gerade in diesem Punkt warnen Verbraucherschützer regelmäßig vor möglichen Interessenskonflikten zwischen seriöser Datenspeicherung auf der einen und wirtschaftlichen Zielen auf der anderen Seite. Nicht nur die Schufa hat in der Vergangenheit nach langer Verweigerungshaltung eine zunehmende Öffnung für mehr Transparenz angekündigt. So können private Kunden seit dem Jahr 2022 dank eines neuen Programms die eigene Kreditwürdigkeit bzw. die Einschätzung der Auskunftei testen.
Wissenswert zur Schufa:
→ Seit dem Jahr 2022 strebt der Großinvestor EQT Partners AB aus Schweden eine sukzessive Schufa-Übernahme. Bisher (Stand: 03/2023) ohne den gewünschten Erfolg.
Warum überhaupt gibt es eigentlich Auskunfteien?
Die Entstehungsgeschichte der Auskunfteien lässt sich etwa bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Anfangs stand unter anderem das Interesse von Kaufleuten im Mittelpunkt. Sie verfolgten das Ziel, verlässliche Informationen zur Bonität (potenzieller) Kunden und Geschäftspartner zu erhalten – vorrangig im Bereich der Kreditvergabe für gewerbliche Kunden. Erst Jahrzehnte später wurde das Modell auf den Sektor der privaten Darlehensnehmer ausgeweitet. Auch wuchs mit der Zeit der Kreis der Unternehmen, die sich auf Daten der Auskunfteien verlassen, weshalb heute auch Handelsunternehmen, Vermieter, Stromversorger und viele andere Firmen auf die Hilfe der Auskunfteien vertrauen. Gleiches gilt für die zugrunde gelegten Informationen. So stammen Daten längst nicht nur von Banken. Einträge im Handelsregister, der sogenannte „elektronische Bundesanzeiger“ und etliche weitere für die Öffentlichkeit zugängliche Quellen (und nicht zuletzt das WWW) spielen ihrerseits eine zentrale Rolle bei der Erstellung des Registers von Schufa und Co.
Die große Bedeutung von Auskunfteien ist bis zum heutigen Tage gegeben. Schließlich ermöglicht erst diese Prüfung der Kreditwürdigkeit gezielte Aussagen zur Zahlungssicherheit. Eine negative Bonität kann abseits von schufafreien Angeboten entweder zur Ablehnung eines Antrags oder zu schlechteren Konditionen wie etwa höheren Kreditzinsen führen.
Wichtige Details zu vier der wichtigsten Auskunfteien in Deutschland
Als Branchenprimus kann die Schufa aus Wiesbaden ein Netzwerk mit über 9.500 verschiedenen Partnern vorweisen. Ein ähnlich weitreichendes Netzwerk pflegt auch das Unternehmen Creditreform Boniversum mit Sitz im nordrhein-westfälischen Neuss, das wie oben beschrieben nach Anzahl der Datensätze zu privaten Personen seit Jahren einen sicheren zweiten Platz mit Ranking der wichtigsten Auskunfteien belegt. Der Dienstleister gehört zur bekannten Creditreform Gruppe. Im direkten Vergleich beider Anbieter wird bereits ein wesentlicher Unterschied deutlich. Zum einen nutzt Creditreform Boniversum auch Meldungen aus dem Bereich „Inkasso“. Zudem ist das Kerngeschäft in diesem Fall vor allem im Bereich der Prüfung der Bonität von Wirtschaftsunternehmen (und eben auch Inkassodienstleistungen) bekannt. 2017 wurde aus den vormaligen Konkurrenten Crif GmbH und dem Dienstleister Bürgel Wirtschaftsinformationen die Auskunftei CRIF BÜRGEL, die ihren Sitz in Dortmund hat.
Dienstleister setzen bei Bonitätsprüfung auf verschiedene Informationen
Wie Creditreform Boniversum setzt CRIF BÜRGEL für die Bonitätsprüfung auf die Einbeziehung von Informationen zu laufenden Inkassoverfahren als Ergänzung zu anderen öffentlich abrufbaren Daten. Die vierte Auskunftei im Bunde ist die direkte Bertelsmann-Tochter (arvato) infoscore aus Baden-Baden. Keine Überraschung ist in diesem Fall, dass Daten anderer Firmen aus dem Verbund der Bertelsmann-Gruppe in das Prüfverfahren einfließen. Doch auch bekannte Konzerne wie die Deutsche Bahn gehören zu den Partnern der Auskunftei. Mit derzeit (Stand: 2022) Daten zu rund acht Millionen Bürgerinnen und Bürgern bleibt infoscore aktuell weit hinter der Führungsgruppe der Branche zurück. Die heutige infoscore Consumer Data GmbH (vormals unter dem Namen arvato infoscore GmbH firmierend) verweist auf ihrer Webseite darauf, ausdrücklich auch „Merkmale aus Insolvenzverfahren“ und „Merkmale aus gerichtlichen und außergerichtlichen Mahnverfahren“ für die Berechnung der Kreditwürdigkeit zu verwenden.
Wie relevant sind Auskunfteien in der heutigen Zeit? Unser Fazit
Über Sinn und Zweck, umso mehr aber über die Berechtigung von Auskunfteien wird medial seit langem engagiert diskutiert. Kritikern wie dem Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzbv) geht es in der Kritik vielfach in erster Linie um die Frage nach rechtlichen Zulässigkeit der Datenerfassung, fehlende Transparenz und vermeintlicher fehlerhafter Register-Einträge geht, stellt sich in anderen Analysen in besonderer Weise auch die Frage: Wie zeitgemäß sind Auskunfteien in der digitalisierten Welt heute überhaupt noch? Dabei geht es in vielen Fällen insbesondere um die Schufa als wichtigsten Dienstleister der Branche und sein – trotz zunehmender Öffnung des Geschäftsmodells für die Außenwelt – verschlossenes Auftreten. Diese „Politik“ der Schufa könnte zukünftig dazu führen, dass sich Partner von der Schufa ab- und anderen weniger intransparent arbeitenden Unternehmen zuwenden. Allgemein aber werden Auskunfteien auch in Zukunft für Partner aus unterschiedlichsten Wirtschaftszweige nicht an Bedeutung verlieren.
Im Gegenteil gehen viele Experten eher von einem größeren Einfluss der Ergebnisse der Auswertungen zur Kreditwürdigkeit aus. Ein Grund mehr, weshalb Verbraucher und Unternehmen von ihrem Recht zur Selbstauskunft bei der Schufa und ihren Mitbewerbern auf Basis des gesetzlichen Rahmens in Anspruch nehmen sollten.
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